küssen wir beim Küssen in Wirklichkeit uns selber?
Küssen wir, um Liebe zu geben oder weil wir geküsst sein wollen?
Solche Fragen stellt man sich nur, wenn man selbst grad keinen zum Küssen hat. Zumindest keinen, auf den man steht. Wünschte mir mal wieder eine kleine bis große Verliebtheit, stattdessen bin ich rückwärts besessen, halluzinationsverknallt, aber mit weniger Intensität als früher. In alten Songs finde ich mein nächtliches auf verlassenen Plätzen rumhängendes sehnsüchtiges Ich und betrachte es mit nachsichtigem Blick.
Diese neue Lebensphase bemerken ich und meine Freundinnen auch an der Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen, Spaß und Menschenmengen. Sind wir Lockdown-geschädigt oder ist es wirklich das Alter? Eng aneinandergedrängt sitzen wir im Seniorentheater, zugedröhnt von Zigarette und Weinschorle, Haaresbreiten entfernt von der nächsten Panikattacke. Doch bleibt uns nichts anderes übrig, als in den weichen Polstern zu versinken und die Unterhaltung auf uns rieseln zu lassen, freuen uns aber insgeheim jede auf ihr Bett danach.
Wenn es jetzt nicht aufhört, neue Gedanken und Eindrücke und Menschen in mein Gehirn zu regnen, läuft es über. Nichts passt mehr rein. Und doch entdecke ich in den Tiefen immer wieder neues Altes. Ich tauche ein und die Begleiter verschwinden neben mir. Laufen weiter, im gleichen Wald, doch in verschiedene Richtungen.
Zeit der Entwicklung
ist immer, aber scheint es mir, als wäre sie es jetzt ganz besonders
Sich trennen, vom Alten lösen, fühlen wie es sich ohne das Alte anfühlt, Neues finden
Sein
Hammer die Frau
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