Freitag, 7. November 2025

Patchwork

Ich sammle Worte. Grabe mich durch Seiten und setze sie dann neu zusammen. 

Irgendwie geklaut und mit ein paar neuen, anderen Worten dazwischen gesteckt. 

Einzelne Abschnitte neu zusammenwürfeln und dann an andere dran kleben, nähen, heften. 

Mir meine Gedanken dazu machen und sie einfließen lassen, aber erkennen sie andere darin oder lesen sie 

etwas ganz anderes in meinem Flickenteppich? 

Später noch die Nähte versäubern, damit es trotz Patchwork halbwegs ordentlich aussieht. 

Aber erstmal weiter Worte wiederkäuen. Und sie mit der Welt verbinden. 

Hoffe Kreativität fliegt mir zwischen ihnen wieder zu. Vielleicht müsste ich dazu zwischen den Zeilen lesen. 

Habe bisschen vergessen, wie das geht. Oder mal meine Schreib-Meditations-CD aus der Bücherei hören. 


<33 


Sonntag, 2. November 2025

Safe

Tüllich. Safe. Sicher, ganz sicher 
kann ich schreiben. Kann ich Wahrheiten erkennen und benennen und beschreiben und verständlich machen und umfassend betrachten. 
Ohne Zweifel 
kann ich Worte finden und zusammenbauen und ein ganzes Gerüst an Formulierungen verweben zu einem riesigen Teppich, der ein ganzes Zimmer, eine ganze Wohnung, das ganze Haus ausfüllt. 
Auf dem ich dann herumstolzieren kann, verweilen, mich im Muster verlieren, mit meinen Händen darüber streichen, mich darauf ausruhen. 
Worte wie ein Weg. Die zu etwas hinführen, die Geschichten erzählen. Wahre Geschichten, mit wahren Zahlen und Fakten. Wobei mir Zahlen ja suspekt sind, weil sie so unbewegt aussehen. Aber ein paar Zahlen kann ich als Perlen reinweben. Ansonsten Worte, die im Raum hallen und deren Melodie nachklingt. Kunst machen aus Worten. 
Auf jeden Fall fliege ich jetzt los auf meinem Teppich aus Worten. (Bei mir) unpopular opinion: Ich kann Worte sogar sprechen und singen, nicht nur schreiben. Komme dann wieder, wenn ich genug umher geflogen bin und beweise es. Mit Schreibmaschine jetzt erstmal los auf meinem Teppich. 



Trotz

 Es ist so leise. Zu leise. Draußen ist es zu laut, zu viel Kälte, zu wenig Gefühl. Zu dunkel, zu hell, zu überladen, zu leer. Warte auf die Eingebung, die Rettung, die Erleuchtung, auf Perfektion, auf Erlaubnis, auf Inspiration. Treibe richtungslos vor mich hin und klammer mich an Plastikstrohhalme, anstatt selbst zu schwimmen. Liebe es, mir Gedanken zu machen, aber es sind zu viele und immer die gleichen und sie machen mir schlechte Laune. Dabei ist zur genau gleichen Zeit, zu der die Gedanken meine Chakren verstopfen, ganz vieles auch toll und wenn ich nur kurz die Frequenz wechsle, die Lautstärke hoch drehe, in einem anderen Kapitel lese, das Tempo beschleunige, mit Farbe um mich schmeiße, ist quasi alles möglich. Zum Beispiel Entschlossenheit. Und Freude. Und Dankbarkeit. Und Verbindung. Und Humor. 

Und wenn alles um mich und in mir langweilig erscheint, bewegungslos, von Angst gelähmt, sich duckt und versteckt - werde ich jetzt einfach mal zur Abwechslung laut, aber lieber erstmal alleine. Zusammen ist es manchmal noch lauter. Ein schönes, lebendiges laut. Eine Band. 

1. Hier bisschen Punkmusik (naja fast) für die Energy. Wie nice ist das Album!??!? 

2. Schriftsteller-Inspiration. Falls ihr euch gefragt habt, wie ich heute den Tag verbringe: Spiele, dass ich eine Schriftstellerin bin und werde mit Wörtern um mich werfen. Zwischendrin Spiegelei, Hula Hoop und wütend sein. Bin wütend auf meine Selbstzweifel und aufs leise sein. Aber wütend > traurig! 
 









Montag, 27. Oktober 2025

Selbstfürsorge laut Seneca

 "Kontrolle der eigenen Gedanken, morgendlicher Vorsatz, abendliche Prüfung, Meditation, Lektüre, Memorieren von Sentenzen, Gespräche, Briefeschreiben, um sich wechselseitig Rat zu geben, Konzentration auf nur Eines, Wissen, welche Dinge gleichgültig sind, Vorbereitung auf den Tod, Befolgung von Maximen und immer wieder als wichtigste Aufgabe die Zeiteinteilung für den Tag wie für das ganze Leben." 

Donnerstag, 16. Oktober 2025

Erlebnispädagogik

Latest News aus dem Job-Hopping: Erlebnispädagogik in der Jugendherberge mit Schnitzeljagd, Lunchpaket und Lagerfeuer. Und strengen Pädagog*innen. Back to wilde Hühner, nur dass mit mittelalten Personen (= alle ab 32 oder Leute die im WhatsApp-Status Fotos von einem Tagesausflug posten) alles nur halb so spaßig ist. Am Anfang war das Wort. Das Wort wird geschrien, laut skandiert oder ironisch ausgespuckt. Flugzeugabsturz, blind vertrauen, heißer Draht. Pädagogischer Einstieg, endlose Team-Aufgaben, Werwolf, pädagogischer Ausstieg. Kindern beim mobben, sich gegenseitig anschreien, rumnerven zuschauen und hinterher alles pädagogisch reflektieren - die Gruppe regelt. Gemeinschaftsbad, Lehrerkaffee, bedürfnisorientiert Pausen machen (aber Lunchpaket erst, wenn Schatzsuche erfolgreich beendet). Hier ist alles wie vor 20 Jahren und es wird am besten nicht rumgeheult, egal wie utopisch sich Soziale Arbeit die Praxis ausmalt. Ich glaube, ich bin keine Pädagogin, die sind mir zu streng und spaßlos. Weil Spiele spielen kann ja jeder - aber dabei auch Spaß haben!?? Das ist schon für Fortgeschrittene. Möchte wieder Therapeutin sein. Von mir aus können wir dabei auch gern professionell auf Bäume klettern. Aber bei Klassenfahrt muss ich zu viele Bedürfnisse ignorieren. Mein eigenes nach Schlaf und Luxus zum Beispiel. Oder das der Kinder nach albern sein und mitbestimmen. Mein Stimmungsring zeigt trotzdem "aktiv" an, top. Zuhör-Thermometer ist auf rot. Ist ja auch langweilig, immer nur zuhören und mitmachen und am unteren Ende der Machthierarchie stehen. Und warum denken Männer eigentlich immer noch, man sei freigegeben zum Flirten nur wegen nett?