Mein Kopf hakt. Starre die Lavalampe an und heule aus Prinzip und weil alles andere zu anstrengend ist. Schreiben als letztes Mittel der Selbstermächtigung, weil meine Lippen sich zu sehr für meine Gedanken schämen und sich an den Worten verschlucken.
Würdeloses Schweigen, würdeloses Weinen wie ein Kind, würdeloses Nichtstun. Das Leben vorbei ziehen lassen, ausharren, an die Decke starren, um mich selbst kreisen. Was ich so viele Stunden am Tag am Handy tue? Chatverläufe anstarren als Beweis dafür, dass es die anderen wirklich gibt, auch wenn sie grad nicht bei mir sind. Endlos in Nachrichten zwischen Zeilen lesen und mir Dinge in den Köpfen der anderen ausdenken. Lebenszeit verschwenden. Andere Nachrichten so lange ignorieren, bis die Freunde sauer werden. Aber ich ignoriere die Nachrichten, weil sie aufs Universum bezogen nichtssagend sind. So wie alles.
Aber im Nihilismus kann ich nun auch nicht verweilen. Wohin also? Ich weiß es grade nicht. Hauptsache irgendwo hin. Und ich muss die Richtung entscheiden. Aber was, wenn alle Richtungen gleich aussehen? Gleich egal, gleich schwer, gleich langweilig, gleich düster? Und was, wenn andere Leute Dinge immer anders machen würden und jeder dazu eine andere Meinung hat? Meine eigene ist mir egal - denke mir lieber die der anderen dazu und lege mir so eigene Hürden auf den Weg, den ich nie antrete. Weiter stehen bleiben wie ein Esel in Schockstarre. Weiter die Lavalampe anstarren. Die Schwalben. Noch einen Moment. Und noch einen. Bis ich in Stress gerate und zu spät komme und mich selbst dafür hasse und (immerhin nur) eine weitere Sache nicht geschafft habe und sie auf den nächsten Tag schiebe. Und den nächsten. Ein paar Sachen schaffe ich immer. Aber um mich selbst bloß nicht raus aus diesem Kreislauf zu bewegen, lasse ich mindestens eine liegen, aus Trotz. Wäre ja noch schöner, jetzt Sachen alle brav zu erledigen und zu funktionieren und normal zu sein.
Lieber mache ich aus allem in meinem Kopf eine ganz große Sache und verliere den Bezug zur Realität. Liebe es, in meiner eigenen Realität zu sein. Außer die ist ätzend, so wie jetzt gerade und nicht, wie sonst manchmal, auf witzige Art delulu.
Hasse meine Arbeit und mich in meiner Arbeit, weil ich mich für die gleichen Sachen judge die die Leute mir erzählen, während ich für sie endlos viel Geduld und Verständnis aufbringe. Falsches Verständnis?
Will nicht normal sein und will es doch. Will da sein, bei meinem Gegenüber, egal wer es ist, und nicht in meinem Hirnrauschen ständig. Stattdessen frage ich 100x, wann wir denn jetzt Spieleabend machen und erinnere mich nicht an die letzten paar Monate. Statt beim Gegenüber und im Moment zu sein, drifte ich in depressive Selbstbesessenheit ab, weshalb ich soziale Kontakte abwechselnd als Ablenkung nutze und vermeide. Meine Aufmerksamkeit ist überall verstreut, findet nirgends Halt. In meiner Idealvorstellung liest sie Zeitung, vielleicht auch Wikipediaeinträge, führt Projekte zu Ende und startet neue. Kann sich auf Podcasts konzentrieren und neues Wissen aneignen. Traut sich zu, mal irgendwo zu bleiben und in die Tiefe zu gehen und etwas wirklich zu MACHEN, zu gestalten, zu erschaffen. Eine Bachelorarbeit zum Beispiel.
Könnte helfen: sich derweil nicht sekündlich fragen, wie es mir und anderen gerade geht und was eigentlich der Sinn des Lebens ist. Oder was ich gerade sonst noch tun könnte außer der Sache die ich mache.
Alles aufräumen! Es sammelt sich so viel Gerümpel an.. Tagebücher, Fotos, Chatverläufe, Gedanken, Geschichten. Einen Raum zur Zeit. Zum Aufräumen gehört ggf. auch das Abschied nehmen. Nicht einfach wieder gehen und nichts mitnehmen als der Erzählung, dass mich jetzt aus unerfindlichen Gründen alle hassen und schon immer peinlich fanden.
Menschen brauchen andere Menschen, die beim Zuhören in ihre Gedanken kriechen und ihnen sagen: Du bist nicht verrückt. Du bist richtig so. Du darfst so sein. Ich will das auch und doch wieder nicht. Ich höre euch und höre eine noch lautere Stimme die sagt WHAT'S YOUR FUCKING PROBLEM? Deswegen mag ich meine Gedanken manchmal lieber verpackt in Buchstaben statt in gesprochene Worte. Finde sie peinlich, sobald sie plump aus meinem Mund fallen, nachdem sie darin 100x hin und her gedreht wurden und ich mich nun an ihnen verhasple.
Die Marie akzeptieren statt gegen ankämpfen - manchmal. Sie ist auch dabei. Und die anderen Male: sie ignorieren und mein Leben leben.
Morgen jemand anders sein.
Du bist richtig und toll und wunderbar, genau so, wie du bist (hab geweint beim Lesen) <3
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