Montag, 20. Januar 2014

Innere Kältewelle



Der Strom fließt gleichmäßig und unaufhaltsam Richtung Stadt. Menschen mit leeren Gesichtern folgen einer unsichtbaren Kraft, alle unbekannt und eigentlich gar nicht da.
Kalte Winterluft, plötzlich! Sie schlägt mir ins Gesicht, riecht nach dem letzten Winter, Nacktbaden bei Minusgraden in der Ostsee, Melanchonie und fallendem Zuckerwatteschnee.
Aber die Arbeitswelt im Büro ist noch kälter. Leute in steifen Nadelstreifenanzügen erklären mir die Welt und ich verstehe kein Wort, bin den ganzen Tag mit Nichtstun und Tee trinken beschäftigt.
Komme mir unendlich klein und unbedeutend vor.
Als ich unabhängig und selbstbewusst alleine durch einen Hipsterladen schlendere und mich dann gewollt cool mit einem Buch bei Starbucks niederlasse, wird dieses Gefühl nur noch verstärkt. Allein unter tausenden Menschen.
Die Stadt steckt mich an mit ihrer Kälte, aus meinen Tränen werden Eiszapfen, die klirrend auf dem Asphalt zerspringen. Vielleicht bewirkt es immer nur das Gegenteil, wenn ich mir wünsche, ich würde dir irgendwo zufällig begegnen? Ich will nicht alleine sein, ich will nur dich und nichts anderes! Aber Wünsche gehen doch nie in Erfüllung...
Deswegen weine ich jedes Mal auch für dich.

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