Das ganze Leben läuft immer wieder aufs Gleiche hinaus: Autonomiebedürfnis, Nähebedürfnis und die Balance dazwischen. In der "Psychologie Heute" (meine Dozentin verachtet diese Zeitschrift, aber naja dies ist ja keine wissenschaftliche Arbeit) habe ich ein neues Wort gelernt: Ostrazismus. Eine Situation, in der jemand ausgeschlossen oder nicht beachtet wird. Im alten Athen wurde1x im Jahr per Tonscherbe (=ostrakon) darüber abgestimmt, wer am meisten nervte und anschließend für 10 Jahre in die Verbannung geschickt wurde. Krass oder? Das Gefühl kennen wir aber alle. Heute beschrieb mir ein Patient das Gefühl der Einsamkeit: man ist nichtmal zwingend physisch alleine, aber fühlt sich als wäre da niemand. als würde niemand zuhören. btw tut das sogar nachweislich körperlich weh (Quelle: Psychologie Heute). Paracetamol hilft, die Studienlage diesbezüglich ist allerdings noch vage.
Ich persönlich verwandle mich innerhalb von Stunden und Sekunden vom coolsten Menschen der Welt zu jemandem, der bei einem Vortrag rot anläuft und 12 Jahre alt ist. Nur aus Angst vor dem fucking Ostrazismus und werde wild hin und her geschleudert zwischen beiden oben genannten Extremen. Das Außen bestimmt mein Innen, die Anderen bestimmen mein Ich. Ohne euch bin ich nichts. Fremd-vertraute Leute die nicht zurücklächeln befördern mich in tiefste Selbstzweifel, ich vergesse die tribal geltenden Normen oder kenne sie noch nichtmal, fühle mich fremd. Will ich zum Stamm gehören oder doch zurück zum Wolfsdasein? Ich bin höchst verwirrt von den rätselhaften Signalen der anderen. Aber vielleicht stellen sie sich genau so ständig die gleiche Frage?
Bin ohne Basis, bin meine eigene Basis und die ist manchmal wenig stabil. Aber immer wieder wird das Fundament erneuert.
ONDA
Hab dich so unendlich gern kleine schnitte
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