Sonntag, 17. April 2022

Ausdruckstanz

Erkenntnis: Wenn man seltener aufs Handy guckt, kriegt man öfter Nachrichten. Bessere Tipps an mich selber gegen das REINSTEIGERN habe ich derzeit nicht. 

Gestrige Selbstfindungserfahrung: Während alle anderen TeilnehmerInnen in der Abschlussrunde schwärmten, wie geerdet und verbunden mit sich selbst sie sich fühlten, suchten mich Rückenschmerzen vom vielen auf dem Boden sitzen heim und ich wollte nur noch weg - allein sein. Ich hatte mich in der Gruppenüberforderung eher selbst verloren als gefunden. Anstatt die "im Zahnrad der Leistungsgesellschaft" zurückgehaltenen und unerlaubten Emotionen loszulassen, hatte ich auftauchende Gefühle der Anspannung, Scham und das Fehlen eines Gefühls von Verbindung stetig festgehalten und war darin versteinert. Mit einer fremden Gruppe intime Gedanken zu teilen und ihnen eine nicht vorhandene Tiefe durch lautes Atmen und innige Blicke zu verleihen, erschien mir mehr als unauthentisch. Doch die anderen schienen sich genau darin immer wohler zu fühlen.. lautes Schreien und Trommeln auf dem Boden, sich mit der Gebärmutter verbinden und unbekannte Menschen nach jeder Partnerübung umarmen wie einen lange verloren geglaubten Freund. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus und als wir uns 5 Min lang (kam mir vor wie 2 stunden) gegenseitig fragen mussten "Wer bist du?" wusste ich es immer weniger und wäre am liebsten mit dem nächsten Klangschalen-Gong in den Aikidomatten versunken. Im Abschlusskreis legte die Frau mit kurz geschorenen Haaren neben mir ihre Hand auf meine Schulter und ließ sie da liegen, zum Trost? Ich wollte weinen. Und war verwirrt von so viel Berührung durch fremde Menschen und ihrem ständigen Ergriffensein und entspanntem Geseufze, fühlte mich fehl am Platz. Mitleidige Blicke trafen mich, als wir unseren Gruppenaltar auflösten und ich einer Suchenden aus Berlin ihr Amulett zurückgab, OHNE langen Blickkontakt, OHNE Pathos in den Augen, OHNE eine Geste durch eine Verbeugung, Berührung oder langes Ausharren. Ich wünschte ihr stattdessen "Sonne und Lebendigkeit" und klang dabei wie eine Geburtstagsgrußkarte zum 60.  Auch bei der anschließenden Verabschiedung umarmte ich jeden außer das Tantra-Pärchen halb ernst gemeint und wünschte "Schöne Ostern", was wieder von ungläubigen, auch noch suchenden (nach Verbindung?) Blicken begleitet wurde. Ich schied aus dem Kreis aus und ließ meine Energie da, plauderte zum Glück noch auf dem Rückweg mit der ebenfalls nicht GANZ SO spirituellen Psychologin Lisa über weltlichere Themen. Mit nem veganen Döner setzte ich mich dann völlig erschöpft an die Elbe auf der Rückkehr zu meinem Ich. 

Abkündigungen: Das Buch "Der Gesang der Flusskrebse" kann ich derzeit empfehlen! Habe mich tags und nachts durchgeträumt; schien die Geschichte erst durchaus realistisch, erwies sie sich immer mehr als ein schönes Märchen mit vielleicht ein bisschen Verbindung zur Wirklichkeit. Die Mischung aus Biologie (nicht mein bestes Fach), Poesie, Liebes- und Kriminalroman und Familiengeschichte fand ich irgendwie besonders und ergreifend! Lädt auch zum Heulen ein, wenn ihr Bock drauf habt! Und das Lied "Michael row the boat ashore"würde ich gern auch auf der Mundharmonika spielen können! 

Happy Easter meine Bunnys <3 DAS LEBEN TANZT 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen