Sonntag, 23. Oktober 2016

Life Studies


Also, schlauer geworden bin ich bis jetzt nicht durch das Studieren, das empirische Forschen, das teilnehmende Beobachten, das wissenschaftliche Arbeiten. Der Spaß geht ja auch jetzt erst los. Das Akademikerdasein, lebende Coffee-To-Go's hetzen von einem Ort zum anderen, spekulieren und diskutieren, bald ist zum Glück auch Zeit für Spekulatiuskekse. Verliere mich im Labyrinth der Agora-Räume, dabei würde ich viel lieber Angorakatzen streicheln, denn unsere eigene Katze wurde von der bösen Nachbarin geklaut und mein Vater läuft Amok deswegen. Ich finde aber, Männer dürfen auch "Shoppingqueen" gucken und Gefühle zeigen. Außer wenn sie sich dabei in Selbstmitleid verstricken und völlig austicken, dass ist geschlechtsunabhängig unattraktiv und nicht förderlich, sagt auch Mister Globetrotter.
Bin umgeben von angelnden Pennern, hochtrabenden Rossreitern, trommelverrückten Salsatänzern, trendigen Hipstern, beschissenen (hatte wirklich braune Streifen hinten an der Hose!)Nazis mit Maurerdekollete, Straßenmusikern, die es gar nicht juckt wenn ich mitsinge, weil sie wie alle in ihrer eigenen Realität gefangen sind.
"Mir fehlte für ein Studium damals die Ernsthaftigkeit", finde diesen Satz grade sehr auf mich zutreffend. Werde ich dann später in Interviews über meine Biografie sagen können. Ist dann ja auch im Nachhinein immer gar nicht mehr so dramatisch.
Zielstrebigkeit, Disziplin, Wissen, Forschung, Leistungspunkte, Pflichtveranstaltungen, Anwesenheitslisten, Leistungsüberprüfung, Schriftliche Hausarbeit, Exkursionen, LEISTUNG
Weiß noch nicht, welche Art von Leistung ich erbringen möchte und nach welchem Ziel ich strebe, weiß im Gegensatz zu wissenschaftlichern Mitarbeitern und anderen Zeitgenossen nichts und trotzdem alles.
Btw Radio Hamburg am Sonntag Mittag bringt echt einen geilen Song nach dem anderen :D
Lieblingslied gerade:


                                     

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Chaos


Erster richtiger Tag an der Uni. Bin noch auf dem Weg, da merke ich, dass mir ein Kaugummi hinten am Arsch klebt. Peinlichkeitsstufe 1000! Neben mir in der Hallenbad-Umkleide regt sich ne selber super nervige Muddi über ihre pubertierende Tochter auf und labert nuuur Scheiße - das arme Kind. Ich versuche, das Kaugummi mit meinem Taschenmesser abzukratzen und ernte dafür verurteilende Blicke. Nebenbei schminke ich mich, esse nen Apfel und plane das weitere Vorgehen. Aufs Fahrrad schwingen, in die Bahn springen und ab zu den Vorlesungen, Seminaren und höchst wichtigen Leuten, die mit Lesebrillen auf der Nase rumsitzen und Wissen inhalieren. Bin jetzt schon ein wenig abgeschreckt von der ganzen Sache, vielleicht bin ich ja doch eher der Waldkindergarten-Typ.
Ich versuche, alles gleichzeitig zu machen und kann mich auf nichts konzentrieren, sei es wegen dem unglaublich heißen Typen neben mir, mit dem ich in Gedanken Sex habe oder wegen dem schlichtweg langweiligen Rumgelaber von allen Seiten.
Im Cafe fliegen uns die Tassen um die Ohren und ein Glühweingeruch weht durch den Laden. Nebelschwaden kriechen mir um die Waden, hab seit Tagen den Himmel nicht gesehen. Nur noch 2 Monate bis Weihnachten! Und dann nochmal 3 Monate bis Sommer!! <3  #heuljetztnichrumhier #malwiederpferdegefüttert



                                      

Freitag, 7. Oktober 2016

Zeitumkehrer

crazy deprimierender shit von vor nem Jahr (wühle in alten Tagebüchern rum, weil's draußen düster ist und kalt und ich nicht schlafen kann):

Komme nirgends an, fühle mich so leer, unfähig, unnütz, lebe ohne die Welt besser zu machen, nehme ohne zu geben. Alles Tote, die nichts fühlen, wir schauen durch die Körper der anderen als wären es Glasscheiben. Jeder auf dem Weg an Orte, die uns festhalten ohne Grund. Bin an diesem Ort und weiß nicht, warum, habe Angst, dass es falsch ist und ich blind in eine Sackgasse laufe, dass ich allein sein werde oder in Gesellschaft, die ich wie Luft behandle, dass ich diese Verbindungen zu sehr festhalte oder sie aus Zerissenheit verschwinden lasse, mich aufschwinge in die Herbstluft und immer höher steige und irgendwann kein Land mehr sehe.
Traue mich nicht, Worte zu sprechen, die mehr als nur Unterhaltung sind, dabei sollten wir uns so viel mehr trauen. Und es macht so traurig, unbedeutend herumzuexistieren oder habe ich mal wieder zu hohe Ansprüche an den allgemeinen Intellekt? Habe so Angst vor dem Schweigen, davor, dass die Dinge vorbei gehen und nichts Neues kommt, davor dass nichts echt ist, weil alle sich nur Mühe geben, sich selbst cool zu geben, dafür zu sorgen, dass das Leben perfekt aussieht. Keiner hat mehr Gefühle, wir rasen gedankenlos über sterile Asphaltbahnen, alles schwebt und nichts ist sicher, nichts zum Festhalten, im einen Moment hälst du mich fest, wenn ich schlaflos dem Regen lausche und mein Kopf zu leer für Träume ist und im nächsten Moment sind wir beide woanders, about 2000 miles from here.
Gibt manchmal nichts zu sagen, ich stufe mich runter, obwohl ich fliegen kann, wenn ich vom 3er springe. Stelle mir vor, wie du andere geliebt hast und sie dich und baue eine Eisblumenhecke um mich, weil ich nicht zu viel offenbaren und dann ohne alles da stehen will. Oder habe ich mich längst dazu entschieden, verloren zu sein und ruhelos alles liegen zu lassen, um von dir geliebt zu werden, ohne je zu wissen, ob du nur spielst, ob du mich nur aushälst, weil du mich haben kannst oder es ernst meinst. Dieses verloren Sein lässt mich nackt in türkisblaue Kälte tauchen, allein in der Küche rauchen, Weingumme essen wenn ich weinen will, ich lasse dich entscheiden was passiert, obwohl ich ein eigener Mensch bin, ich tu nichts obwohl ich so viel tun könnte, ich will mehr, ich will meinen Körper zerstören mit Substanzen, die dafür mein Bewusstsein erweitern, weil unser Bewusstsein nicht reicht für alles, was möglich wäre. Einfach machen und nicht drüber nachdenken wir man sich hinterher fühlen könnte, Ohne Sinn. Habe Angst, dass uns langweilig wird, dass wir langweilig sind, dass ich aufhöre zu existieren für dich. 


fucking most dramatic song of all times in my opinion. 
and I fucking wonder where you are. so much


Mittwoch, 5. Oktober 2016

out of our caves


Skateboard fahren im Einkaufszentrum ist verboten, genau wie Füße hochlegen in der Bahn, über Zäune klettern und Bier in der Schule trinken - kurz: alles, was Spaß macht, ist verboten. Und nicht nur das. Es ist nicht nur nichts erlaubt, sondern auch noch alles geregelt und festgelegt und es gibt Stundenpläne, Wochenpläne, Dienstpläne - Zeiten, zu denen man an einem bestimmten Ort sein muss, um etwas Bestimmtes zu tun, Zahlen, die uns festnageln; Zahlen, die wir zu Werten machen. Menschen, die wir aufgrund von Zahlen aufteilen in wertvoll und weniger wert. Tätigkeiten, die luxeriöser durch hohes Einkommen sind als andere, weil sie anspruchsvoller sind, weil man mehr wissen, mehr leisten muss, um sie auszuüben. Ergibt Sinn, aber dadurch entsteht das Bild, dass die Leute, die über dieses Wissen und diese Fähigkeit verfügen, mehr wert sind durch das Geld, das sie verdienen. Oder halt andersrum. Das sie faule Säcke sind, weil sie nicht so viel Zeit arbeiten müssen wie andere, um das gleiche Geld zu machen. Und dass die anderen, die weniger bezahlte Jobs haben, tapferer und dadurch cooler sind, dass sie mehr arbeiten müssen. Alles definiert sich über Geld, welches nur aus Zahlen besteht und die Zahlen haben keine Farben, keine Form, keine Stimme, keine Seele und sind trotzdem so wichtig für uns. Und das kann doch nicht sein, dass die Menschen Zahlen sind, obwohl es um was ganz anderes gehen sollte. Alles ist ganz verschieden, ganz unterschiedlich - Sachen, die wir tun zum Geld verdienen; Leute, Häuser, Bilder, die wir malen; Leistungen, die wir bringen; keins davon sollte mit besser, schlechter, mehr, weniger wert usw betitelt werden, weil alles nur auf seine Art existiert, unabhängig von Vergleichen mit anderen.
Fuckt mich ab, wie sehr wir uns einteilen, wie wir uns die Zeit einteilen und sie verschwenden. Wie wir die Zeit einteilen in Geld und nicht Geld, denn Zeit ist Geld und wie wir mit starren Gesichtern in der Bahn sitzen und es ist totenstill, weil wir uns nicht kennen und allein in der Menge sind, und wir fixieren einen Punkt mit den Augen irgendwo, den es gar nicht gibt. Wie wir keine Zeit mehr für alte Freunde haben, weil jeder arbeitet und seine Zeit mit Geld füllt, weil Geld das Wichtigste ist.
Wir haben Geld, doch wir haben keine Zeit zum Atmen mehr.







Montag, 3. Oktober 2016

#downgrade

Oktober.. Stumpfes Dasein, stecke ein bisschen in meinem eigenen Schneckenhaus fest.
Es gehen coole Aktionen, wie mit dem Wind übers Wasser fliegen, Kürbissuppen kochen, Tee trinken und nächtliche Spaziergänge im Park. Und dann, kurze Zeit später, stelle ich mein ganzes Leben infrage, meine Ziele und mich selbst, fühle mich wie ein nichts, das verloren in der Nacht ist.
Lasse mich auf die Knie zwingen von blöden bitches, die ich grade noch gehasst habe und denke mir, dass ich mal lieber hätte cooler sein sollen, anstatt mich dissen zu lassen und auch noch rumzuweinen.
Alter WARUM fange ich einfach an zu heulen, wenn ich überfordert bin? Ich übertreib's jedes Mal völlig und ziehe mich dann selbst in die tiefsten Abgründe, verurteile mich selbst, noch bevor die andere Person es tut, fühle mich nichtskönnend und schwach. Und weil es dann schon nachts ist, wenn wir nachhause gehen, ist keiner mehr da, keiner mehr wach, die leeren Straßen saugen mich gierig auf und ich bin allein mit meiner Negativität und sitze heulend in der Bahn und kann nicht aufhören und andere Leute gucken mich bestürzt an und ich will einfach nur schlafen und weiß überhaupt nicht mehr, was ich gerne tun will. Hasse es, wenn Leute unnötig rumheulen und deswegen hasse ich dann mich.