Mittwoch, 5. Oktober 2016

out of our caves


Skateboard fahren im Einkaufszentrum ist verboten, genau wie Füße hochlegen in der Bahn, über Zäune klettern und Bier in der Schule trinken - kurz: alles, was Spaß macht, ist verboten. Und nicht nur das. Es ist nicht nur nichts erlaubt, sondern auch noch alles geregelt und festgelegt und es gibt Stundenpläne, Wochenpläne, Dienstpläne - Zeiten, zu denen man an einem bestimmten Ort sein muss, um etwas Bestimmtes zu tun, Zahlen, die uns festnageln; Zahlen, die wir zu Werten machen. Menschen, die wir aufgrund von Zahlen aufteilen in wertvoll und weniger wert. Tätigkeiten, die luxeriöser durch hohes Einkommen sind als andere, weil sie anspruchsvoller sind, weil man mehr wissen, mehr leisten muss, um sie auszuüben. Ergibt Sinn, aber dadurch entsteht das Bild, dass die Leute, die über dieses Wissen und diese Fähigkeit verfügen, mehr wert sind durch das Geld, das sie verdienen. Oder halt andersrum. Das sie faule Säcke sind, weil sie nicht so viel Zeit arbeiten müssen wie andere, um das gleiche Geld zu machen. Und dass die anderen, die weniger bezahlte Jobs haben, tapferer und dadurch cooler sind, dass sie mehr arbeiten müssen. Alles definiert sich über Geld, welches nur aus Zahlen besteht und die Zahlen haben keine Farben, keine Form, keine Stimme, keine Seele und sind trotzdem so wichtig für uns. Und das kann doch nicht sein, dass die Menschen Zahlen sind, obwohl es um was ganz anderes gehen sollte. Alles ist ganz verschieden, ganz unterschiedlich - Sachen, die wir tun zum Geld verdienen; Leute, Häuser, Bilder, die wir malen; Leistungen, die wir bringen; keins davon sollte mit besser, schlechter, mehr, weniger wert usw betitelt werden, weil alles nur auf seine Art existiert, unabhängig von Vergleichen mit anderen.
Fuckt mich ab, wie sehr wir uns einteilen, wie wir uns die Zeit einteilen und sie verschwenden. Wie wir die Zeit einteilen in Geld und nicht Geld, denn Zeit ist Geld und wie wir mit starren Gesichtern in der Bahn sitzen und es ist totenstill, weil wir uns nicht kennen und allein in der Menge sind, und wir fixieren einen Punkt mit den Augen irgendwo, den es gar nicht gibt. Wie wir keine Zeit mehr für alte Freunde haben, weil jeder arbeitet und seine Zeit mit Geld füllt, weil Geld das Wichtigste ist.
Wir haben Geld, doch wir haben keine Zeit zum Atmen mehr.







1 Kommentar:

  1. Hast Recht! Vor allem diese Menschen, die in der Bahn DIE GANZE VERDAMMTE ZEIT nur auf diese kleinen Geräte starren... ekelhaft!

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