Donnerstag, 30. April 2020

In a town don't taste like it used to

"Ich entziehe einem Volk das Vertrauen, das glaubt, totale Durchleuchtung schade nur dem, der etwas zu verbergen hat. 
Ich entziehe dem allgemeinen Wohl das Vertrauen, weil es Selbstbestimmtheit als untragbaren Kostenfaktor sieht. 
Ich entziehe einer Politik das Vertrauen, die ihre Popularität allein auf das Versprechen eines risikofreien Lebens stützt. 
Ich entziehe Eltern das Vertrauen, die ein Baumhaus "Verletzungsgefahr" und ein Haustier "Ansteckungsrisiko" nennen."

          -Juli Zeh in "Corpus Delicti - Ein Prozess" 

UFF - was für ein Buch! Verstörend und deprimierend zu lesen in diesen Zeiten und wohl auch sonst. 
Aber durchaus sehr gut und erwähnenswert, empfehlenswert, diskutierenswert. Cranke times sind das.

So...what to do and where to go? Ich so: Yoga praktizieren, mein Handy anstarren, Masken nähen, telefonieren und dabei nichts Neues zu erzählen haben, Möhrenkuchen backen, meine Eltern erziehen, vergeblich nach Inspiration suchen, mich um Erwachsenendinge wie die Krankenkasse kümmern, aufs Erwachsenenleben warten, Zeitung lesen, denken ich würde nicht genug Nachrichten konsumieren, mich über die Nachrichten aufregen, Fahrradtouren machen, mich unbedeutend fühlen, dem Schweigen meiner Eltern lauschen und mitmachen, durch den Regen joggen und mich über Schnecken und die feuchte freshe Frühlingsair freuen... Wow diese Alliteration ist der derzeit einzige Höhepunkt meines Schriftsteller-Daseins. 
Sitze hier unter der Käseglocke, neben mir mein Leben, verpackt in Kartons. Wir warten darauf, dass es weitergeht. Aber wohin überhaupt? Und ist das nicht eigentlich auch superegal? Wünschte ich wäre "not done yet". Ich fürchte aber ich bins.