Mittwoch, 31. Dezember 2014

Tschühüüs 2014

silvester ist ein Tag wie jeder andere auch. Versuche ich mir einzureden, während ich wie an bisher allen anderen Feiertagen des Jahres mal wieder völlig neben der Spur bin, weil nichts so ist wie ich es gerne hätte. Hatte ja schon erwähnt, dass ich zu hohe Erwartungen an sowas wie Weihnachten habe. Hat auch dieses Jahr dazu geführt dass ich mich nach dem alljährlichen Familienstreit erst rauchend auf die Straße gesetzt habe in der Hoffnung meinem geheimen Liebhaber zu begegnen und schließlich heulend bibi und Tina gehört habe, anstatt in die Disse zu gehen. Naja heute Abend freue ich mich, dem ganzen zu entkommen indem ich mich am See aufhalten werde. Mit nem Haufen Leute, die ich gar nicht kenne... Wahrscheinlich auch nicht die beste Entscheidung, aber besser als gar keine.. Looove euch und wünsche jedem einen tollen Anfang des neuen Jahres!

Sonntag, 21. Dezember 2014

Spießige Hipster

Aufreger der Woche:
Gestern Abend begab ich mich unter erschwerten Bedingungen mit meinem Bruder und meiner ABF Cynthie zu einem Konzert, auf das wir uns alle seit Wochen gefreut hatten. Unsere Erwartungen waren dementsprechend hoch... Wir hatten die großartige Band schon auf dem Festival im Sommer gehört, wo sie allerdings viel zu kurz gespielt hatte. Trotzdem sind wir riesige Fans und können fast jeden Songtext auswendig.
Wir kamen eine halbe Stunde zu spät, aber sie hatten zum Glück noch nicht angefangen zu spielen. Also quetschten wir uns durch die Menge zur Garderobe, die sich direkt unterm Dach befand. Die Luft wurde immer stickiger, je höher man die Treppe hinaufstieg und als wir es endlich geschafft hatten, rannten wir schnell nach unten, um uns doch ein bisschen weiter nach Vorne zu drängeln. Aber- Fehlandzeige. Vor uns befand sich eine undurchdringbare Mauer aus Menschen, genauer gesagt richtig langweiligen, unfreundlichen Menschen. Klar ist es nervig, wenn sich irgendwelche dreisten Kinder mitten im Konzert durch die Menge kämpfen, am Besten noch bis in die erste Reihe. Aber wir wollten doch nur auch ein Teil des Ganzen sein und nicht am Rande stehen, im Abseits. War aber leider nicht möglich, sodass wir fast sofort wieder aufhörten und den Rückzug antraten. Unter genervten Blicken und dummen Sprüchen wie "Na, das war ja ne tolle Aktion!" flohen wir wieder nach oben, unters Dach, in die hinterste Ecke, wo es nicht nur unerträglich warm war, sondern man überhaupt nichts sehen konnte. Trotzdem tanzten uns sangen wir inbrünstig mit. Doch schon bald fiel uns auf, dass wir damit die einzigen waren. Wir befanden uns inmitten (wobei wir ja wie gesagt eher abgegrenzt daneben standen) von spießbürgerlichen, iphonesüchtigen Menschen mit ausdruckslosen Gesichtern, die das ganze Konzert über fast keine Regung zeigten, still da standen und nicht tanzten, noch nicht einmal die erste Reihe!! (das konnte ich sehen, als ich ab und zu hochhüpfte, um zu kontrollieren, ob die ganz vorne wenigstens abgingen :D) Also rasteten wir umso mehr aus, sprangen wie die Wilden herum, nur um kurz darauf böse und empörte Blicke vonseiten der Spießer zu ernten. Ich will ja nicht von außen urteilen über Leute, die ich nicht kenne aaaaber... über ihre Äußeres und ihr Verhalten: Alle waren irgendwie gleich angezogen, hatten keinen Stil oder machten einen auf Standardhipster. So hatte jedes (langweilig aussehende Mädchen) einen Freund mit Vollbart und am besten noch ner intellektuellen Brille. Ab und zu küssten sie sich dann mal totaaal zärtlich (am besten noch bei den ganz romantischen Songs), wenn sie nicht gerade gelangweilt auf das Display ihres Smartohones stierten. Das sind halt so die Leute, die in ner Beziehung irgendwie total langweilig werden und nichts mehr erleben, außer auf Konzerte zu gehen (was ja eigentlich geil ist!! Aber doch nicht, wenn man dann regungslos da rumsteht...da kann man sich auch zu Hause ne CD anhören). Der eine hat seiner Freundin ernsthaft während des Konzertes eine Nackenmassage gegeben, ganz viele sind einfach schon früher abgehauen, vielleicht weil sie gemerkt haben, dass da eigentlich andere Leute (Wir) anstatt ihnen in die erste Reihe gehören. Es war zwar kein Hardrockkonzert oder so, aber bei manchen Songs ging es schon ziemlich ab und am Ende gab der Sänger eine krasse Headbang-Einlage. Vor einem Publikum, das höflich dazu klatschte und dann verschwand, vermutlich um sich nächstes Mal eher Tickets für ein Sitzkonzert zu kaufen. Das hat eine Band wie diese nicht verdient! Machte mich so wütend, dass ich mich das halbe Konzert gar nicht auf die Musik konzentrieren konnte. Außerdem redeten die Menschen während der langsamen, leiseren Lieder durchgehend... Nee ey! Das geht doch nicht!! Wenn die eh nur hingehen, um es auf Instagram zu posten, können sie gleich zu Hause bleiben -.-
Der St.Pauli Weihnachtsmarkt danach versprach aber Besserung. Nach einem ausgiebigen Frustessen entdeckten wir den Dancefloor unter einem riesigen Tannenbaum und hier gingen die Leute um Einiges mehr ab: Zu Evergreens wie "99 Luftballons", aber auch fast aktuellen Partysongs wurde das Tanzbein von jung und alt geschwungen... Wenigstens ein würdiger Abschluss für den Abend! In Zukunft gehen wir lieber wieder auf Festivals, da haben die Leute wenigstens gute Laune...

Montag, 15. Dezember 2014

Dunkel wars, der Mond schien helle

 
Der durchlöcherte Hase und der aufgehängte Fuchs waren wie eine Prophezeihung. Nicht zu vergessen das vergrabene Eichhörnchen.
In jener Nacht war der Himmel hellweiß und ohne Sterne. Die Kraft war schon lange aus dir gewichen, trotzdem hattest du noch warme Hände, ein warmes Herz. Und winktest uns hinterher, als wir das letzte Mal aus dem Raum gingen.
"Ich fress mich dadurch", ein Satz aus deinem Munde, beinahe konnte man dir Tapferen glauben.
Noch nicht richtig verstanden habe ich es, dass die Welt jetzt eine Welt ohne dich ist. Denn einem Tag folgt der nächste und dann der übernächste und das Leben geht einfach weiter wie immer.
Trotzdem hinterlässt du eine Leere wie ein schwarzes Loch, obwohl du schon lange nicht mehr da bist. Eine Einsamkeit, die du vielleicht zu gut selbst kennst ist geblieben. Und der Hund jault vor Zahnschmerzen, der Teppich im Hexenhaus verschimmelt und die Bücher müssen unbedingt gerettet werden.
Du hast die Farbe verloren, bist verblichen wie die Blätter, die im Wind davon wehen. Hilflos sehen sie aus, die kahlen Äste. Dunkel sind die Morgen, seitdem du weg bist, dunkler als je zuvor. Kalter Regen peitscht mir ins Gesicht, als wollte er mir sagen, wie sehr ich am Leben bin.
Denke nicht nach, funktioniere. Betreibe Frustshopping, um Mutti zufrieden zu stellen. Räume aber nicht die Küche auf.

Währenddessen bist du ein Stern, egal wie weiß oder grau die Wolken sind, die den Nachthimmel verdecken.

Sonntag, 7. Dezember 2014

Im falschen Film?

Für mich ist Weihnachten die Übertreibung des Jahres. Es ist einfach nicht mehr so geil wie früher, als man noch im Dreieck gesprungen ist vor Aufregung und sich ne ganze Keksdose gefreut hat, wenn es an Heiligabend laut an der Tür klopfte, während man aus dem Fenster des Kindezimmers ins Dunkel starrte, auf der Suche nach Rudolf und dem fliegenden Schlitten.
Heute gibt es tausend Probleme, schon allein bei der Planung des Ganzen: Was ist mit Oma, was gibts zu essen, "was soll ich meinem Freund schenken (er hat schließlich gesagt, dass er schon so 200 € ausgibt für mein Geschenk, als wir darüber sprachen)" -> Zitat der Jahrgangsbonzin, wo wird gefeiert, haben wir überhaupt Bock auf die Verwandten? Alles ist total hektisch, keine Spur von Besinnlichkeit im Advent. Dabei kann ich nicht leugnen, dass ich mit Weihnachten etwas Magisches verbinde und mir insgeheim wie jedes Jahr wünsche, dass es etwas ganz Besonderes wird.

Meiner Sehnsucht folgend begab ich mich Freitagabend ins Kino. Ich hatte mich unüberlegterweise dazu verpflichtet, meinen Bruder und seinen Kumpel hinzufahren (sie wollten sich in alkoholisiertem Zustand "Mockingjay Teil 1" reinziehen, nicht so mein Fall). Also wollte ich auch einen Film gucken und der einzig ansprechende schien mir ein schnulziger Weihnachtsfilm zu sein: "Alles ist Liebe", die deutsche Version zu "Tatsächlich...Liebe", wie schon beim Betrachten der Überschrift zu erkennen war. Meine Freunde waren alle busy oder ich wollte sie nicht fragen, weil es mit manchen (männlichen) Exemplaren peinlich ist, Liebesfilme zu gucken. Das alles lief darauf hinaus...dass ich doch tatsächlich forever alone in eine kitschige Romanze ging. War aber gar nicht mal so schlimm, wie es sich anhört. Zum Glück kannte ich niemanden und vor mir saß ein Pärchen mit der wie es aussah ABF der Frau und ich entschied, dass es immer noch besser war, alleine in einen Liebesfilm zu gehen als mit einem Pärchen. (vielleicht hatten sie auch ne Dreierbeziehung und auch Dreierdates mit Pärchen hat es in meiner dunklen Vergangenheit gegeben)
Der Film war vielleicht nicht sooo anspruchsvoll und ein bisschen zu kitschig und happy-end lasting, aber für mich war es in dem Moment irgendwie genau das Richtige! Echt süße Story und witziger, schöner Film, wenn man mal der unromantischen Realität entfliehen möchte!
Am nächsten Tag geriet ich ungeahnt in eine Treibjagd. Wie die Menschen mit neongelben Warnwesten auf einem offenen Feld Wild schießen wollen, war mir allerdings schleierhaft. Bis mich der Trecker mit Tarnzweigen und einem toten Fuchs, der auf der Außenwand der Anhängers hing, überholte und ich diesem völlig sprachlos hinterher schaute. Totaler Gegensatz zu der Glitzerwelt im Film. Langsam beschleicht mich aber sowieso der Verdacht, dass wir in einer Matrix leben.