Vor dem Sonnenaufgang wach sein. Kälte in der Wohnung, aber aus Prinzip noch keine Heizung anmachen. Durch die leuchtende Stadt zur Bib radeln. Rote Wangen vom Fahrradfahren haben. Einzelplatz in der Bib abbekommen. Wohnung umstellen. Radikales Aussortieren. Freunde einladen. In der Sonne häkeln und telefonieren. Barjob machen. Entscheidungen treffen. Mich auf mich selbst verlassen können. Schokolade und Tee am Wasser. Stadtsterne gucken. Mich auf Urlaub freuen. Coworken mit Freundinnen. Dorfgespräche. Halben Ofenkäse essen. Trashtalks zwischen Apfelbäumen. Weiche Pferdenasen. Pflaumen klauen. Morgens Räucherstäbchen.
Hier schreibe ich! Und zwar über alles was mich grade interessiert, Begebenheiten aus meinem aufregenden Teenieleben, ganz grosse Gefühle und vieles mehr, denn auch die coolsten Girls haben mal Probleme. Viel Spass beim Lesen, ihr Stalker! Eure Zimtschnecke
Mittwoch, 1. Oktober 2025
Montag, 21. Juli 2025
head in the clouds
Fliege über die Dächer
drehe jeden Abend meine Runden
die Wolken brennen heute.
Im Fenster sitzt ein Mädchen
hat ihren Kopf verloren
Versunken in abstrusen Abstellkammern
den Gewölben
In Gewölben niste ich
aber warum darin denken?
Gibt es keine schöneren Orte?
Sehe jeden Abend gleiche und doch andere
Abendbrote, Streits, Abendjoints, Abendküsse auf Balkonen
Abendbiere, Menschen vor dem Kiosk, Schweigen vor dem Fernseher
schieße über den Himmel
übermütig
tanze ich all dem davon.
Das Mädchen ist nicht übermütig
schwermütig
rastlos und träge zugleich
prophezeit was sie sich selbst erfüllt
keine Träume
Ängste die in Erfüllung gehen
weil der Kopf im Gewölbe nistet.
Gedanken sollen fliegen
aus dem Gewölbe
wie die Schwalbenkinder.
Drehe meine Runden
Räume und Nester und Gedanken unter mir
werden kleiner.
Mittwoch, 16. Juli 2025
Storno
Mein Kopf hakt. Starre die Lavalampe an und heule aus Prinzip und weil alles andere zu anstrengend ist. Schreiben als letztes Mittel der Selbstermächtigung, weil meine Lippen sich zu sehr für meine Gedanken schämen und sich an den Worten verschlucken.
Würdeloses Schweigen, würdeloses Weinen wie ein Kind, würdeloses Nichtstun. Das Leben vorbei ziehen lassen, ausharren, an die Decke starren, um mich selbst kreisen. Was ich so viele Stunden am Tag am Handy tue? Chatverläufe anstarren als Beweis dafür, dass es die anderen wirklich gibt, auch wenn sie grad nicht bei mir sind. Endlos in Nachrichten zwischen Zeilen lesen und mir Dinge in den Köpfen der anderen ausdenken. Lebenszeit verschwenden. Andere Nachrichten so lange ignorieren, bis die Freunde sauer werden. Aber ich ignoriere die Nachrichten, weil sie aufs Universum bezogen nichtssagend sind. So wie alles.
Aber im Nihilismus kann ich nun auch nicht verweilen. Wohin also? Ich weiß es grade nicht. Hauptsache irgendwo hin. Und ich muss die Richtung entscheiden. Aber was, wenn alle Richtungen gleich aussehen? Gleich egal, gleich schwer, gleich langweilig, gleich düster? Und was, wenn andere Leute Dinge immer anders machen würden und jeder dazu eine andere Meinung hat? Meine eigene ist mir egal - denke mir lieber die der anderen dazu und lege mir so eigene Hürden auf den Weg, den ich nie antrete. Weiter stehen bleiben wie ein Esel in Schockstarre. Weiter die Lavalampe anstarren. Die Schwalben. Noch einen Moment. Und noch einen. Bis ich in Stress gerate und zu spät komme und mich selbst dafür hasse und (immerhin nur) eine weitere Sache nicht geschafft habe und sie auf den nächsten Tag schiebe. Und den nächsten. Ein paar Sachen schaffe ich immer. Aber um mich selbst bloß nicht raus aus diesem Kreislauf zu bewegen, lasse ich mindestens eine liegen, aus Trotz. Wäre ja noch schöner, jetzt Sachen alle brav zu erledigen und zu funktionieren und normal zu sein.
Lieber mache ich aus allem in meinem Kopf eine ganz große Sache und verliere den Bezug zur Realität. Liebe es, in meiner eigenen Realität zu sein. Außer die ist ätzend, so wie jetzt gerade und nicht, wie sonst manchmal, auf witzige Art delulu.
Hasse meine Arbeit und mich in meiner Arbeit, weil ich mich für die gleichen Sachen judge die die Leute mir erzählen, während ich für sie endlos viel Geduld und Verständnis aufbringe. Falsches Verständnis?
Will nicht normal sein und will es doch. Will da sein, bei meinem Gegenüber, egal wer es ist, und nicht in meinem Hirnrauschen ständig. Stattdessen frage ich 100x, wann wir denn jetzt Spieleabend machen und erinnere mich nicht an die letzten paar Monate. Statt beim Gegenüber und im Moment zu sein, drifte ich in depressive Selbstbesessenheit ab, weshalb ich soziale Kontakte abwechselnd als Ablenkung nutze und vermeide. Meine Aufmerksamkeit ist überall verstreut, findet nirgends Halt. In meiner Idealvorstellung liest sie Zeitung, vielleicht auch Wikipediaeinträge, führt Projekte zu Ende und startet neue. Kann sich auf Podcasts konzentrieren und neues Wissen aneignen. Traut sich zu, mal irgendwo zu bleiben und in die Tiefe zu gehen und etwas wirklich zu MACHEN, zu gestalten, zu erschaffen. Eine Bachelorarbeit zum Beispiel.
Könnte helfen: sich derweil nicht sekündlich fragen, wie es mir und anderen gerade geht und was eigentlich der Sinn des Lebens ist. Oder was ich gerade sonst noch tun könnte außer der Sache die ich mache.
Alles aufräumen! Es sammelt sich so viel Gerümpel an.. Tagebücher, Fotos, Chatverläufe, Gedanken, Geschichten. Einen Raum zur Zeit. Zum Aufräumen gehört ggf. auch das Abschied nehmen. Nicht einfach wieder gehen und nichts mitnehmen als der Erzählung, dass mich jetzt aus unerfindlichen Gründen alle hassen und schon immer peinlich fanden.
Menschen brauchen andere Menschen, die beim Zuhören in ihre Gedanken kriechen und ihnen sagen: Du bist nicht verrückt. Du bist richtig so. Du darfst so sein. Ich will das auch und doch wieder nicht. Ich höre euch und höre eine noch lautere Stimme die sagt WHAT'S YOUR FUCKING PROBLEM? Deswegen mag ich meine Gedanken manchmal lieber verpackt in Buchstaben statt in gesprochene Worte. Finde sie peinlich, sobald sie plump aus meinem Mund fallen, nachdem sie darin 100x hin und her gedreht wurden und ich mich nun an ihnen verhasple.
Die Marie akzeptieren statt gegen ankämpfen - manchmal. Sie ist auch dabei. Und die anderen Male: sie ignorieren und mein Leben leben.
Morgen jemand anders sein.
Sonntag, 22. Juni 2025
weg?
Will weg
will raus
dahin wo das Wasser klar und nah ist
dahin wo es weniger als 10 Möglichkeiten von allem gibt
wo die Momente länger sind, die Blicke tiefer und das Gefühl intensiver
wo nicht alle Zwischentöne übertönt sind vom immerwährenden grauen Rauschen
vom ständigen Plaudern und Schreien und nüchternem Informationsaustausch
dem Übermalen der Stille
der schweren Stille
die nur kurz zum aufatmen ist und einen kurz darauf lähmt
will nicht ständig tausend Blicke auf mir
nicht noch mehr Bewertung ausgesetzt sein
nicht immer auf einer Bühne
auf der alle stehen
weiß nicht wohin und ob es diesen Ort gibt
wollte von ihm doch einst raus in die nie endende Welt
Sonntag, 15. Juni 2025
zirkusmüde
Bin den ganzen Zirkus müde
Clowns in meinem Kopf
werfen Gedanken wild durcheinander
darüber eine Akrobatin
ohne Sicherheitsnetz in der Höhe schwebend
Reifen kreisen und Keulen fliegen
Feuer wirbelt und zischt
Applaus und Faszination
Bewunderung und Neid
und den Atem anhalten
"du musst auch mal ausatmen"
und eine große große Müdigkeit
Montag, 31. März 2025
Die Ungewöhnlichkeit der Dinge
Die Ungewöhnlichkeit der Dinge
ist der Sinn meines Lebens
den ich seit Längerem gesucht hatte.
In Kombination mit magic connections
die in heutigen Zeiten (nicht zuletzt von mir selber) oft ernüchternd wissenschaftlich betrachtet, kategorisiert, randomisiert und damit entzaubert werden
bilden sie die funkelnden Tautropfen auf dem Spinnennetz meines Alltags.
Sie lassen sie mich verlangen nach mehr Verbindung
nach mehr Leben, dem richtigen Leben
ohne zu drängen.
Eine Erinnerung an dieses flimmernde Gefühl,
diese vage Ahnung dass noch viel Größeres passieren wird,
die Aufregung darüber, dass die Zukunft ganz sicher voller Abenteuer ist.
Die Ungewöhnlichkeit der Dinge wartet unverhofft in der Krone eines Baumes,
in durch Sporthallenfenster brechenden Sonnenstrahlen,
die den Raum mit Wärme und Licht fluten und mich mit zufriedener Müdigkeit.
Sie füllen mich mit dem warmen Gefühl von Zuversicht und Vertrauen in das Alles hier.
Das ist vertraut und neu zugleich, weil lange her.
Die Ungewöhnlichkeit der Dinge wartet in Erwartungen, die nicht erfüllt,
sondern die überrascht werden vom Anderssein.
Zwei Freundinnen an der Straßenecke nach dem Training
Ein süßer Typ am Fahrradständer.
Ein Gespräch mit einem Freund, in dem wir uns annähern, statt uns gegenseitig und andere noch tiefer in linke, rechte Schubladen zu stecken
wandernde Schnecken auf Bäumen und ihre glitzernden Wege
Musik im Kino
mich erkennen im Anderen
Perspektiven ausprobieren, wie mit einem Fernglas
in verschiedene Rollen schlüpfen, wie im Zirkus
Wie soll es denn sonst gehen?
Bestimmt nicht immer nur nach Plan, nach Gewöhnlichkeit, nach Vernunft, nach Berechnung, nach Zeit, nach Vorgaben, nach Erwartungen
auch wenn das manchmal so aussieht.
Ungewöhnliches im Gewöhnlichen schaffen!