Dienstag, 15. November 2016

i should get a dog or something


Lass die Blätter golden werden und zu Boden fallen, lass sie erfrieren, lass den Schnee sie zudecken und dann Gras darüber wachsen. 



                                   



Kennt ihr schon...?

"Mädchen für alles" - Charlotte Roche
Die grobe Story - eine mittelalte, verheiratete Mutter, die psychisch nicht ganz auf der Höhe ist und deshalb crazy Fantasien mit ihrer neuen Babysitterin entwickelt und schließlich auslebt, um zu verhindern, dass ihr Mann was mit der jungen, attraktiven Marie startet. Aber auch, weil sie selbst ziemlich Bock auf die Alte hat und irgendwelche dunklen Geheimnisse in sich trägt, Traumata in der Vergangenheit erlebt hat, familiäre Probleme hat und hatte, weshalb sie auch ihre Eltern umbringen möchte. Das alles wird aber nur durch uneindeutige Aussagen nebenbei angedeutet, wie auch schon in "Feuchtgebiete". Ganz im Gegensatz zu den ausführlich beschriebenen, abstrusen und für den Leser möglicherweise abstoßenden Gedankengängen von Chrissie, der Protagonistin, bei denen man manchmal am liebsten schreien oder das Buch angewidert in der Biotonne entsorgen möchte, weil es so tabulos ist, vor nichts zurückschreckt. Diese Kombination aus versteckten, angedeuteten Informationen und schriller Rücksichtslosigkeit, nach Aufmerksamkeit schreiender Unperfektheit findet man nicht oft und genau das gefällt mir an dem Buch! Die Frau (Chrissie) hat halt echt nen Schaden und ich habe nicht so die krasse Sympathie für sie entwickelt - trotzdem sehr spannend, wie ihre Persönlichkeit dargestellt wird und wie man nach und nach mehr über sie erfährt und warum sie so sein könnte. Das Ende war etwas überspitzt, aber feier Charlotte Roche einfach dafür, dass sie sich für nichts zu schade ist und über Grenzen geht, die sich andere nicht zu berühren trauen. Einfach mal auf alles scheißen!

"So bin ich nicht (Gretas Storys)" - Anneliese Mackintosh

Dieses Buch besteht aus chronologisch nicht geordneten kurzen Erzählungen aus dem Leben von Greta. Auch bei ihr ist nicht immer alles rund gelaufen und nach und nach erfahren wir von verrückten, verzweifelten, traurigen und menschlichen Dingen, die sie durchlebt und getan hat. Wie sie sich selbst behandelt hat und das alles in völlig verschiedenen Lebensphasen und Situationen. Es ist keine fortlaufende Geschichte, aber trotzdem spannend, weil die einzelnen Abschnitte langsam auch ein Gesamtbild von ihrer Persönlichkeit zeichen, ihr Leben darstellen. Hat mich sehr berührt. Auch die Sprache gefällt mir - unspießig, rotzig, ehrlich. Immer auf den Punkt bringend, ohne Beschönigungen. (das finde ich übrigens auch bei dem anderen Buch - trotzdem haben beide voll ihren eigenen Sprachstil)

Fazit: Stehe auf Bücher mit völlig gestörten Protagonistinnen.


Zurzeit lese ich "Das Jahr des Rehs" von Stephanie Jana und Ursula Kollritsch, so'n richtiges Frauen-in-der-Midlife-Crisis Buch, in dem sich zwei solche Muttis über E-Mail aus ihrem mit 40 doch noch mal völlig verrückten Leben berichten. Hört sich jetzt primitiv an, ist aber wirklich richtig schön und herzerwärmend. Und genau das richtige für vorwinterliche Novemberblues-Tage! (Sollte es mir zu denken geben, dass ich als 21Jährige so ein Buch lese? Naja, wahrscheinlich hab ich grad die Quarterlife-Crisis)




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